· 

Sei der Arsch und trage die Verantwortung Baby!

Letztens las ich unter einem Announcement Bild eines grossen Schweizer Familienblogs den Kommentar "Ihr macht das richtig..". Dabei verkündete die Bloggerin, dass ihr Partner ein einjähriges Sabbatical nimmt, ihr hier alles zu schnell geht und sie sich als Familie eine einjährige Auszeit in einem anderen Land nehmen. Sie waren vor einem Jahr auf Weltreise und haben wohl auch da gemerkt, dass es ihnen gut tat. Ich kenne besagte Familie nicht persönlich, hab weder Lust noch das Recht über ihr Leben zu urteilen und kenne ihre Lebenumstände nicht. Es ist wohl aber für meinen Brunz zu oben zitiertem Leserkommentar wohl schon bitz von Bedeutung, welche Möglichkeiten sie haben. Weshalb ich mich hier unten bitz aus dem Fenster lehne..#nothingtoloose..

 

First things first: Ich bin Blog Leserin. Meine grössten Konstanten sind wohl #shoutout  Eltern vom Mars, Kleinstadt, Geborgen Wachsen., tadah

 

Und dann gibt es noch ein paar grosse Blogs in der Schweiz, oder solche, welche gerade im Vormarsch sind, bei welchen ich mich manchmal frage, ob man mich denn für dumm verkaufen will. Jep, ich habs so geschrieben, weil naja.

 

Wie ich das alles mache? - Checks, ich mache gar nicht alles..

 

Um auf den Kommentar zurück zu kommen: Wie und wann kann man darüber urteilen, wer wann was wieso richtig macht? Ich backe beispielsweise mein Brot selber. Bio Dinkelmehl, gell. Es kommt aber schon mal vor, dass ich mit dem Auto zum Gänterli (meinem Bioladen des Vertrauens in Solothurn) fahre und während ich am Teig kneten bin, meine herumtobende Meute still schreie, weil ich mit meinen Teighänden gerade nicht Geborgenheit gebend auf sie eingehen kann. Dann poste ich das Bild des mega feinen (vielleicht fehlt da aber bitz Salz) Brotes und lese den Kommentar "Wie machst du das bloss alles?" drunter. Ich als Contentcreator bin verantwortlich für meinen Inhalt (no doubt), aber du liebe Leserin, lieber Leser: Zieh die rosa Brille aus. ICH HAB EIN GHETTO DAHEIM, ergo ich mache eben gar nicht alles. 

 

Wenn also besagte Bloggerin "es" richtig macht - was ist denn mit uns, die es nicht schaffen, ein Jahr nach ner Weltreise wohl eineinhalb Jahresgehälter auf die Seite zu scheffeln um die Steuern, Wohnung, Krankenkassen und Versicherungen hier zu bezahlen und um dort ne Bleibe, Privatschule und den Lebensunterhalt zu bestreiten? Sind wir denn alle dumm? Alle Hosenknöpfe unserer Familie würden dafür nicht ausreichen. Denkt denn besagte Leserin, sie  (und wohl die meisten anderen) mache etwas falsch?

 

Wenn du meinen Garten auf Instagram siehst, denkst du, ich ich habe voll den grünen Daumen und die mega Ahnung?

 

Wenn eine selbsternannte Montessori-Expertin neu Artikel darüber schreibt wie man zu Hause richtig nach Montessori fördert, meinsch denn, die weiss wirklich viel mehr als du? Vielleicht hat sie die gleichen Artikel und Bücher gelesen wie du? 

 

Wenn jemand ein Evian Fläschli in die Kamera hält und halt auch mal Büchsenravioli kocht und es öffentlich macht (bzw. für die Glutamatwerbung auch noch Geld erhält), meinsch denn, du seist eher entschuldigt, wenn du den Brunz konsumierst?

 

Und wenn jemand wohl nen Gratisflug erhält um eine Fluggesellschaft zu bewerben, meinsch, die macht das nume um Familien mit kleinem Budget auf die Möglichkeit hinzuweisen?  

 

Diese Blogs mögen uns unterhalten, sie bringen uns zum lachen, geben einen Anstoss, inspirieren oder informieren vielleicht. Aber keine von denen macht es richtig(er als du). Jeder entscheidet für sich, im Rahmen seiner Möglichkeiten und ein jeder muss dafür Abstriche in Kauf nehmen. 

 

Es ist wie in der Migros: Der Konsument ist der Arsch, der die Verantwortung trägt.

 

Was das Geld betrifft, welches für teilweise fragwürdige Posts fliesst, so ist es wie in der Migros: Der Konsument ist der Arsch, der die Verantwortung trägt. Du musst wissen, was denn wirklich deiner Realität entsprechen könnte, wo dir die Möglichkeiten fehlen und was für ein Leben du definitiv nicht willst. Du solltest dir darüber im Klaren sein, wer du bist und was du sein willst und du solltest dich darüber informieren, wer die Verfasser solcher Beiträge sind und welche Hintergründe da mitklingen. Auch wenn Schlagwörter wie "Vereinbarkeit" und "Mit Kindern auf Augenhöhe" mega toll zu lesen sind, eines ist klar: It's all about the business. Hier wurden Markforschungen erstellt und diese Ladies haben sich klar platziert um Geld zu verdienen. Daran ist grundsätzlich nichts verwerflich, sofern diese Schlagwörter auch umgesetzt werden (bestes Beispiel ist der Co Working Space von tadah.ch).

 

Wieviele Klicks haben Pornos?

 

Und jetzt, komm mir nicht mit Likes und Klicks. Das alleine macht den Content nicht zu gutem Inhalt. Provokative Frage: Wieviele Klicks haben Pornos? Sei also achtsam, wachsam und hinterfrage. Überlege dir, wem du ein Like oder ein Herzli schenkst. Ist das wirklich nachhaltig? Kann das echt möglich sein, dass die nach nem langen Tag so aussieht? Ist das für eine Mittelstandsfamilie erschwinglich? Schreibt hier eine Fachperson? Ich sage es hier offen und ungeniert: Man hat so schnell geklickt und Menschen eine Plattform ermöglicht. Manche Seiten kriegen von mir nicht mal mehr diesen Klick, weil ich mich nicht über Inhalte echauffieren, aber vor allem ihnen nicht eine noch grössere Plattform ermöglichen möchte. Nachfrage schafft Angebot, es liegt also auch in meiner Verantwortung.

 

Machen die das nun richtig oder nicht?

 

So, fertig rumgedisst. Was meinsch du so? Machen die es nun richtig oder nicht?  Wie kritisch gehst du mit solchem Content um? Auch schon mal auf was nicht geklickt, weil du deren Arbeit eben eher mässig findest oder den Superlifestyle eben nicht noch unterstützen magst? Und aber vorallem: Wie fest gehe ich dir auf den Zeiger? Gell, manchmal sieht es bei mir auf Insta aus wie bei "Unsere kleine Farm", aber hier ein paar Background-Infos: 

  • Gangpapa und ich streiten meist wegen des Gartens (und noch wegen des Haushalts).
  • Ich hab immer ein Puff gopfer (und weine deswegen oft).
  • Gerne würde ich wieder Kunst machen oder Musik, aber i'm stuck because of my lovely Bengels.
  • Was du siehst ist NICHT die Verwirklichung meines Traumes, sondern ich mache das beste aus der Situation.
  • Ich bin oft glücklich, meist aber AM ENDE.
  • Nenn mich Schreimutter (nope, ich bin nicht ein bitzeli stolz darauf und arbeite immer dran).
  • Ich renne den ganzen Tag, jeden Tag in Leggins und einem schmutzigen T-Shirt rum...meine Nachbarn ziehen mich immer wieder mal damit auf. #muttihalt
  • Ich kompensiere mega vieles mit not sustainable Fashionkäufen (und schäme mich unheimlich dafür).

 

Gsehsch: Ich bin ne Pfeife...hahaha...

 

  • Nachtrag weil fast vergessen: Ich habe im letzten Jahr einige Kilo (mega viele) zugenommen. Stress, Stoffwechselstörung, Stress, Schoggi - ICH HASSE ES! Das ist, weil ich wohl eben zu viel miteinander möchte, oder (ganz provokativ) vielleicht auch einfach gerade ein wenig unzufrieden bin?

 

 

Anm. zu meinen Lieblingsblogs: 

 

Die liebe Anna von Eltern vom Mars hat eine Montessori-Ausbildung absolviert und weiss wovon sie spricht. Ihre Inputs sind dem Familienalltag nahe, als Pädagogin (an)erkenne ich hier allerdings die Arbeit und wie fundiert ihre Empfehlungen sind.

Genau so ist es bei der Susanne von Geborgen Wachsen. Sie beschreibt für mich eine ganz neue Bewegung, welche (meiner Meinung nach) sie selbst ins Leben gerufen hat. Konsequent in ihrer pädagogischen Haltung und ihren Ansichten zieht sich die Bindungsorientierung wie eine roter Faden durch ihre gesamte Arbeit. Ich bin nicht immer gleicher Meinung, aber ich habe die grösste Bewunderung für ihre Arbeit. Ihre Inputs bringen  für Eltern und Kinder so einen grossen Beziehungsmehrwert mit sich.

Und dann wäre da Kleinstadt, welche ich für ihre journalistische Leistung und die so unheimlich schöne Sprache schätze. Ich mag ihre Tipps (Musik, Buch und Ausflüge sind immer top).  

Tadah ist einfach schön, schön, schön. Die stellen tolle Fellow Muttis vor, schönen Kram, den ich immer liebe und haben will (merci für dä), sind unheimlich kreativ (das Essensfotobuch - yeah man) und haben einen Familien Coworking Space gegründet (TATEN, könnsch?). 

 

Go and check them out, like and follow them on Instazeugs!  

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Fellow Schreimutter (Donnerstag, 15 August 2019 20:33)

    Word Liebe! Das nenne ich mal ehrlich!